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Regionalgruppe der Logopädinnen und
Logopäden in Freiburg und Umgebung

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Kindliche Sprachstörungen

Störungen der Sprache bei Kindern haben ganz unterschiedliche Ursachen. Zu Sprachentwicklungsstörungen kann es zum Beispiel kommen, wenn das Hören des Kindes beeinträchtigt ist oder wenn körperliche oder geistige Behinderungen den Spracherwerb erschweren.

Es können aber auch Sprachentwicklungsstörungen ohne erkennbare Ursache auftreten.


Welche Sprachentwicklungsstörungen gibt es?

Störungen beim Erwerb der Laute können die Anzahl der Laute und die Regel ihrer Kombination zu Wörtern betreffen. Wenn das Kind zum Beispiel den Laut /g/ noch nicht erworben hat und ihn immer durch /d/ ersetzt, äußert sich dies darin, dass es anstelle von "Giraffe" "Diraffe" sagt.
Störungen beim Erwerb der Regeln zur Kombination von Lauten können darin zum Ausdruck kommen, dass das Kind zum Beispiel den Laut /r/ erworben hat, aber noch nicht weiß, dass /r/ im Anlaut auch in Kombination mit /b/ auftritt. Es sagt also anstelle von "Brille" "Bille". Solche Störungen werden in der Logopädie "phonologische Störungen" genannt.

Störungen beim Aufbau des Wortschatzes können sowohl den Wortschatzumfang als auch die Merkmale der einzelnen Wörter betreffen. Die Einschränkung des Wortschatzumfanges ist beispielsweise daran erkennbar, dass dem Kind zur Kommunikation notwendige Wörter wie Nomen (z.B. Hund, Auto), Verben (z. B. laufen, essen) oder Adjektive/Adverbien (z.B. schön, groß) fehlen und es häufig auf unspezifische Wörter wie "Dings", "machen" oder "so" zurückgreift. Oft haben die Kinder auch Probleme, Wörter in einen Zusammenhang zu bringen (z.B. Hund und Katze dem Begriff "Tier" zuzuordnen oder Augen, Mund und Nase dem Begriff "Gesicht"). Solche Störungen werden in der Logopädie auch "lexikalische Störungen" genannt.

Störungen der Grammatik können Wörter und Sätze betreffen. Beispielsweise wenn Endungen an Wörtern fehlen oder nicht korrekt sind. Die Kinder lassen zum Beispiel beim Partizip die Vorsilbe "ge-" weg ("Ich habe spielt.") oder beugen Verben nicht richtig ("Du gehen ..."). Wenn Kinder Probleme haben, korrekte Sätze zu bilden, kann sich dies in Auslassungen oder Umstellungen zeigen ("Mama lange Haare hat"). Solche Störungen werden in der Logopädie auch morphologisch-syntaktische Störungen genannt.

Pragmatische Störungen betreffen die Fähigkeiten des Kindes, in Kontakt zu seiner Umwelt zu treten. Damit ist beispielsweise gemeint, dass ein Kind den Erwachsenen anschaut, wenn es mit ihm spricht oder versucht, Fragen, die an es gestellt werden, zu beantworten. Kinder, die in diesem Bereich Probleme haben, vermeiden unter Umständen den Kontakt zu anderen oder unterbrechen fortlaufend Gespräche und haben Probleme, Regeln - beispielsweise im Spiel - einzuhalten.



Wie kann Sprachentwicklungsstörungen vorgebeugt werden?

Die Sprachentwicklung ist durch typische Merkmale gekennzeichnet, die sich von der Geburt an aufzeigen lassen. Das bedeutet: für jede Phase der kindlichen Sprachentwicklung lassen sich die Fähigkeiten des Erwerbs der Laute, der Wörter und der Grammatik sowie der Pragmatik aufzeigen.

Welche Hilfen bietet die Logopädie an?

Die Logopädie bietet zunächst einmal Beratung zu allen Fragen der kindlichen Sprachentwicklung und den möglichen Störungen an, denn nicht jede Auffälligkeit ist bereits ein Zeichen für eine behandlungsbedürftige Sprachentwicklungsstörung. Aufgabe der Logopäden ist es, die von Eltern beobachteten "Auffälligkeiten" einer Entwicklungsphase zuzuordnen und festzustellen, ob das Kind tatsächlich verzögert ist und welche Maßnahmen ggf. zu treffen sind. Unter Umständen kann eine umfangreiche Beratung der Eltern hinsichtlich sprachfördernder Verhaltensweisen ( Prävention ) ausreichend sein. Sollte ein Hinweis auf eine Verzögerung bestehen, klärt die Logopädin ab, ob sich der Verdacht tatsächlich bestätigt. Voraussetzung für eine logopädische Diagnostik ist dabei, dass sichergestellt ist, dass das Kind keine Hörstörung hat. Deshalb sollte vorab eine entsprechende Untersuchung (Audiogramm) durchgeführt werden. Die Logopädin untersucht das Kind dann mit Hilfe gezielter Prüf- und Testverfahren, die für die unterschiedlichen Entwicklungsbereiche entwickelt worden sind.

Wesentlicher Teil der logopädischen Diagnostik ist die Anamnese. Hier werden Fragen zum Beispiel zum bisherigen Entwicklungsverlauf, zu besonderen Ereignissen im Leben des Kindes (z. B. Krankenhausaufenthalte) und zu Sozialkontakten des Kindes gestellt, um einen umfassenden Einblick in seine Lebensbedingungen zu bekommen. Dies ist auch wichtig für die logopädische Therapie , die versucht, an den Interessen und Problemen des Kindes anzusetzen. Die Inhalte der logopädischen Therapie ergeben sich unmittelbar aus dem logopädischen Befund , der mit den Eltern vor Beginn der Therapie besprochen wird. Die Eltern erhalten kontinuierlich Einblick in den Verlauf der Therapie , das heißt sie werden über Fortschritte und Veränderungen in der Therapieplanung informiert.
Wenn Sie sich Sorgen machen, ob Ihr Kind unter Umständen sprachentwicklungsgestört ist, lassen Sie sich beraten. Je früher eine logopädische Therapie beginnt, desto besser. Moderne diagnostische Verfahren ermöglichen Logopäden oft bereits bei zweijährigen Kindern eine zuverlässige Unterscheidung zwischen "Spätentwicklern" und Kindern, bei denen eine behandlungsbedürftige Störung vorliegt.

Hier finden Sie diesen Text als PDF zum Ausdrucken.

Dieser Text ist eine gekürzte Fassung der Fachinformationen des Deutschen Bundesverbandes für Logopädie e.V. kurz: dbl , auf dessen Webseite www.dbl-ev.de Sie weiterführende Informationen finden.

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